Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman by Djakow Andrej
Autor:Djakow, Andrej [Djakow, Andrej]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-11-10T23:00:00+00:00
12
ÜBERLEBENSSTRATEGIE
Das Quietschen der ungeschmierten Räder und das monotone Schlurfen der Schuhe über das abgenutzte Linoleum wollte überhaupt kein Ende nehmen. Das staubige Tischtuch kitzelte in der Nase, und der Rücken schmerzte in der verrenkten Pose auf dem Bodenbrett.
Gleb wartete geduldig auf das Ende der unfreiwilligen Spritztour und hoffte inständig, dass der Diener keinen Verdacht schöpfen würde. Dem keuchenden Atem nach zu schließen, wurde der Servierwagen von einem älteren Mann geschoben. Dieser führte es wohl auf seine eigene Gebrechlichkeit zurück, dass er sich mit dem für gewöhnlich nicht besonders schweren Wägelchen auf einmal so plagen musste.
Der Unbekannte schnaufte in der Tat wie eine alte Dampflok, und für einen Moment hegte der Junge Schuldgefühle. Doch als ihm das spöttische Grinsen seines Vaters wieder einfiel, verwarf er die Gewissensbisse und versuchte sich auf die bevorstehende Aufgabe zu konzentrieren.
Allerdings hatte Gleb überhaupt keinen Plan für sein weiteres Vorgehen. Ihm blieb nichts anderes übrig, als sich auf sein Glück zu verlassen. Es gab einen kleinen Ruck, dann konnte Gleb auf dem Boden zerbrochene Fliesen erkennen. Anscheinend hatte der Diener den Wagen in eine Küche geschoben. Geschirr klirrte und ein Kessel schepperte. Der Junge hoffte auf eine günstige Gelegenheit, sich aus dem Staub zu machen, doch leider ergab sich keine. Nachdem der Diener den Wagen neu beladen hatte, setzte sich das quietschende Vehikel wieder in Bewegung, und es begann eine neue Odyssee durch die endlosen Gänge der unterirdischen Stadt.
Der Raum, in dem Gleb diesmal landete, gehörte offenbar einer ranghohen Persönlichkeit der Siedlung Jamantau. Zumindest der luxuriöse Teppichboden, der zwar ziemlich abgetreten, aber immer noch repräsentabel war, ließ vermuten, dass der Zimmereigner einen gewissen Einfluss besaß.
»Wo bleibst du so lang? Lass ihn an der Tür stehen.«
Der Junge erstarrte vor Schreck und hielt den Atem an, um sich nicht zu verraten. Während der Diener von dannen zog, trat der Mann, den Gleb sofort an der Stimme erkannt hatte, an den Wagen heran und begann, mit dem Geschirr zu hantieren. Nach einigen nervenaufreibenden Minuten, in denen nur das Rühren eines Löffels in einer Tasse zu hören war, quietschte auf einmal die Eingangstür.
»Komm rein«, rief Schustow dem Besucher zu und begab sich – den leiser werdenden Schritten nach zu schließen – in die andere Ecke des Raums. »Mir wurde gerade frisch gekochter Mokka gebracht. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Operation ›Amnestie‹ hat sich der Oberst nicht lumpen lassen. Darf ich dir ein Tässchen anbieten?«
»Nö, du weißt doch: Das Zeug macht die Zähne kaputt.«
Die derbe Stimme von Schustows Gast war Gleb auf Anhieb unsympathisch. Die Art und Weise, wie er bestimmte Konsonanten aussprach – mit einem schlangenhaften Zischen –, machte dem Jungen eine Gänsehaut.
»Dann vielleicht einen kleinen Schnaps?«
»Alk und dur zerfressen das Gehirn. Vergifte dich ruhig, wenn du Lust hast. Ich hab’s nicht eilig, ins Gras zu beißen.«
»Wenn nur alle so konsequent wären wie du … Na gut. Warum bist zu gekommen?«
»Wegen des Sturmangriffs auf das Lager …« Der Besucher blieb neben dem Servierwagen stehen, und unter dem Tischtuch erschien die Spitze eines blitzblank polierten Kunstlederstiefels. »Das Sprengkommando hat es wieder mal übertrieben mit dem Dynamit.
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